Fund im T34 Panzer

 

Das Glück im Tank

Ältere unter den Lesern werden es noch kennen. In grauer Vorzeit hieß das Geld in Deutschland Mark und das kleine Geld hieß Pfennig. Das war in beiden Teilen Deutschlands so, wenn auch die meisten Münzen in der DDR aus Leichtmetall waren und darob im Volksmund abfällig „Alu-Chips“ oder „Lomse“ für („Lumpige Ostmark“) hießen. In Zeiten des schwächelnden Euro ist es jedoch fast eine Freude, selbst das schwindsüchtige DDR-Geld zu sehen.

Penunse im Panzer

Unsere Zeitkapsel T34 macht’s möglich. Beim Rauskratzen der ersten 20 Kilo Schmutzsediment aus der Bilge des Panzers sticht das 1-Pfennig-Stück der DDR-Staatsbank ins Auge. Wer sich des Zahlungsmittels entledigte und warum ausgerechnet in den Seelower T34, wird wohl Geheimnis bleiben. Es ist bislang das einzige in dem Panzer aufgetauchte Geldstück. Dagobert Duck hätte den ohne Frage sehr sicheren Stahlbehälter bestimmt bis zum Turmluk hinauf mit Dukaten verfüllt. In Seelow bleibt es bei der mickrigen Mini-Münze. Weniger geht einfach nicht. Noch der sprödeste Hosenknopf wäre dagegen eine Investition.

 

Wünsch Dir, aber was?

Die Prägung verrät: der magische Seelower „Kreuzer“ fließt 1985 in den Geldumlauf des realen Sozialismus. Im März 1985 kommt Michael Gorbatschow in der Sowjetunion auf den obersten Posten der kommunistischen Staatspartei und legt erfolgreich Hand an das verkrustete System, was schließlich 1989/90 mit zum Zusammenbruch des Ostblocks führt. Sollte der Pfennig im „Russenpanzer“ etwas damit zu tun haben? Hat der edle Spender mit dem Geldstückchen seine geheimen Wünsche nach Veränderung des erstarrten Kommunismus in das Panzer-Mausoleum geworfen, um sie dort reifen zu lassen?
Wir wissen es nicht, spucken auf den Pfennig, damit er fortan uns Glück bringt – wenigstens für die Arbeit am T34. Das langt schon. Weltreiche soll das Alu-Stück nicht mehr stürzen. Vorerst. 😉

Tobias Voigt

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