Dolgelin – im Brennpunkt der Schlacht

Mitten im Zentrum des sowjetischen Hauptangriffs liegt der Ort Dolgelin – an der Strasse, die von Sachsendorf herauf, direkt auf den Höhenrücken der Seelower Höhen führt. Dort oben kreuzt sie die Bahnlinie Seelow-Frankfurt/Oder. Am Mittag des 16. April 1945 stehen an diesem Kreuzungspunkt, an dem eine Panzersperre errichtet worden ist, sechs >Königstiger< der schweren SS Panzerabteilung 502 im Kampf gegen ca. 20 T34 der 1. Gardepanzerbrigade. Die Angreifer gelangen zwar die Strasse aus dem Bruch hinauf nach Dolgelin, können jedoch die dort errichteten Hindernisse nicht auf den Gleisen umfahren. Nach Einbruch der Dunkelheit müssen sich die Königstiger in das Gebiet westlich von Dolgelin zurückziehen, weil ihnen der unmittelbare Schutz durch eigene Infanterie fehlt.

Höhenstellung bei Dolgelin

Erkunde die Lager der Hauptkampflinie bei Dolgelin direkt in den Seelower Höhen.

Klicke auf das folgende Bild oder navigiere bei mobilem Gerät mit dem Finger durch das 360° Kugelpanorama.

Panorama : Stellungen im Zentrum des Hauptangriffs

Bei der Abwehr des Grossangriffs am 16. April 1945 können die deutschen Soldaten die Stellung direkt am Rande der Seelower Höhen – die Strasse von Sachsendorf nach Dolgelin – gedeckt und erfolgreich verteidigen. Nur dort, auf der kleinen, engen Strasse, schaffen es die sowjetische Panzer, vorzudringen. Abseits der ohnehin sehr wenigen Strassen im Kampfgebiet ist es nicht möglich, schweres Gerät zu bewegen. Ketten- und Radfahrzeuge bleiben sofort stecken und sinken in den feuchten, aufgeweichten Ackerboden ein. Da hier ein Schwerpunkt das Angriffes von Shukows Truppen liegt, stehen die fünf Batterien des deutschen Flak-Regiments 26 in den Höhenstellungen sehr günstig. Sie sind nach der Vorgabe „Erdkampf vor Luftkampf“ eingesetzt. Ihre 8,8cm Geschütze zählen zu den effektivsten und tödlichsten Waffen im deutschen Arsenal zum Bekämpfen schwer gepanzerter Einheiten.

Interaktiv
360°

Luftbild : Laufgräben und Stellungsreste bei Dolgelin

In ihrem Angriffsbereich setzt die sowjetische 1. Gardepanzerarmee am 16. April 1945 zwischen der Reichsstrasse 1 im Norden und im Raum Sachsendorf-Werder im Süden die enorme Menge von ca. 600 Panzern und Selbstfahrlafetten ein. Diese geballte Masse an schwerem Kampfgerät stößt auf einer Breite von 10 km in Richtung Dolgelin vor. Rein statistisch gesehen, rollt demnach alle 10 Meter ein sowjetischer Panzer auf die deutschen Linien zu.
Dort liegen viele Flak-Einheiten, die den Schwerpunkt der Panzerabwehr übernehmen. Neben einigen, an der Flak erfahrenen Unteroffizieren und Soldaten, stehen überwiegend Schüler von Flensburger und Hamburger Schulen an den Geschützen, sowie Studenten und Gymnasiasten, die nach einem Kurzlehrgang für Luftwaffenhelfer nun Kanoniere sind. Linksseitig der hier liegenden Stellungssysteme steht am ersten Tag der Schlacht eine Kompanie der schweren SS Panzerabteilung 502 bis in die Abendstunden im Kampf. Ein Einbruch der Roten Armee im Bereich der Panzergrenadierdivision Kurmark droht zur ernsten Krise zu werden und erfordert ein rasches Eingreifen der schweren SS Panzerabteilung 502. Als Alarmreserve steht sie für solche Fälle mit ihren Königstiger-Panzern bei Lietzen bereit.

Luftbild

Quellen

  • Brennendes Oderland, Fritz Kohlase
  • Der Kampf um die Seelower Höhen, Karl Stich
  • Seelower Höhen 1945, Roland G. Foerster